29. Mai 2013

Storia della Mafia

Es war nicht einfach, aber es hat sich gelohnt. Ich  habe mir online das Buch "Die Geschichte der Mafia" von Salvatore Lupo bestellt und nun ist das Werk vollbracht. Auf 355 Seiten, inklusive Quellennachweisen, lädt der Autor, ein sizilianischer Historiker, der an den Universitäten Palermo und Catania lehrt, ein, die Geschichte der Mafia seit den 1860er Jahren zu verfolgen und zu verstehen.
Es geht hierbei nicht so sehr um die zweite Nachkriegszeit und die Mafiakriege, die verglichen zum Rest, nur einen kleinen Teil einnehmen, sondern um die Anfänge, die Ursprünge und das weite Beziehungsgeflecht dieser Organisation. Man erfährt, wie sich die Organisation über den Lauf der Jahre verändert hat, wie einfache Feldwächter zu "Mafiosi" aufsteigen und wie etliche Familien über den Lauf von Jahrzehnten immer wieder im Zusammenhang mit Geschehnissen, die mit der Cosa Nostra in Verbindung gebracht werden, auftauchen. Hinzukommen die Verbindungen nach Amerika, die detailliert aufgeschlüsselt werden und die Dialektik, die sich in dieser Beziehung offenbart. Auch die seit Anbeginn vorhandenen Beziehungen und Wechselwirkungen zur Politik und vor allem Verwaltung wird analysiert.

Das Buch liest sich nicht einfach, ist wissenschaftlich-soziologisch verfasst und verlangt Aufmerksamkeit, um sich Namen, Orte und Geschehnisse zu merken und immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Jedoch bietet es einen detaillierten Einblick in die Entstehung und Weiterentwicklung der Cosa Nostra sowie die Verstrickungen mit Politik und Geschäft (dem grossen Business). 
Das (gebrauchte) Buch habe ich hier bestellt.

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It was not easy but it was worth it! 
I ordered  online "History of the Mafia" by Salvatore Lupo and these days I finished reading the 355 pages (including sources). The author, a well-known and respected sicilian historian teaching at the universities in Palermo and Catania, invites the reader to explore, follow and understand the history of the mafia from the 1860s on.
The book is not dealing that much with the post-war era and the so called "mafia wars". This is only a small part compared to the rest. The author wants the reader to learn more about the beginnings, roots and the huge network relations used by (not only!) the Cosa Nostra as an organisation.
You learn how the organisation developed itself through the years, in some ways  in close contact to the society, in others independent from it. He explains the process of starting as a loose alliance of field guards who became "mafiosi" and how some family names over all these years show up again and again when it comes to mafia related crimes or mentions. Besides this he takes the sicilian-american connection in consideration which is described into the deep and also the dialectic which is revealed in this relationship. Also the close relation and interplay to legislative power as well as the administration is analyzed.

The book itself is not that easy to read. It's a scientific-sociological approach and requires attention to memorize names, places and events. But it offers a detailed insight to evolution and development of the organisation called Cosa Nostra
 as well as its relation to legal power and (the big) business.

The second hand book I ordered here.

 

12. März 2013

Sizilien – wie es leibt und lebt



In Vorbereitung auf unseren langersehnten Urlaub auf Sizilien, aus Sehnsucht und Heimweh und aus Interesse, sehen wir zur Zeit sizilianische Filme. Neben Commissario Montalbano, der in Deutschland weniger bekannt ist und in deutscher Übersetzung für diejenigen, die italienisch verstehen/sprechen, nicht anzuschauen geht, war der erste Film Malèna, auf Deutsch: Der Zauber von Malèna, aus dem Jahre 2000 mit Monica Bellucci in der Hauptrolle (http://www.imdb.com/title/tt0213847/ ).
Grundsätzlich geht es um die Vorliebe pubertierender sizilianischer Jungen für die schöne Malèna der Stadt. Einer dieser wird näher vorgestellt, man erhält Zutritt zu seinen geheimen Wünschen, Vorstellungen und Träumen. Man erfährt aber auch etwas über das Leben und vor allem die Probleme Malènas in dieser sehr traditionellen sizilianischen Gesellschaft, geprägt von einem starken Rollenverständnis. Sie, als die Schöne, dessen Mann in den Krieg gezogen ist, mit einem divergierenden Kleidungsstil und vielleicht einer arroganten Art, die von den Männern der Stadt begafft, angeflirtet und als Hure beschimpft wird und von den Frauen gehasst und auch beneidet wird, aber von allen abgelehnt. Die Männer brüsten sich mit Begegnungen, die nie stattgefunden haben, die Frauen verdammen sie. Beide Gruppen handeln ähnlich, unter ihren geschlechtsspezifischen Vorzeichen. Am Ende kommt es soweit, dass sie, im Rausche des Einzuges der Amerikaner, aus dem Hause gezerrt, von den Frauen der Stadt übelst auf dem Platz misshandelt wird, die Herren schauen regungslos zu, weil es ja eine Frauensache ist, in die man sich nicht einmischt, so dass sie entschließt, die Stadt zu verlassen und erst wiederkehrt als ihr Mann aus dem Krieg zurückkehrt und sie trotz aller Geschichten zu sich zurückholt.
Man kann sagen, ja, schöner Film. Und ja, archaische Verhältnisse, aber das ist ja schon Ewigkeiten her. Aber was mir hierbei bewusst geworden ist, ist, dass sich bis heute nicht viel geändert hat. Natürlich wird man nicht mehr öffentlich zusammengeschlagen, wenn man als Hure verschrien ist, aber das ist, wie wir alles wissen, nicht das Schlimmste.
Aber: es geht sehr schnell, als leichtes Mädchen, Hure, leicht - zu - haben, abgestempelt zu werden. Die Rollenvorstellungen haben sich zwar ein wenig verändert, es gibt emanzipierte Frauen, gebildet, die auch im Ausland studiert oder auch gelebt haben, und sogar die, die nicht mit ihrem Partner verheiratet sind und doch zusammenleben. Aber passt man sich als Frau nicht den Regeln an, kann es sehr schnell gehen, dass der Ruf zerstört ist.
Man sollte dies wissen, und man sollte trotz allem seinen eigenen Weg gehen und sich nicht von den Meinungen der Anderen beeinflussen lassen, eine Weisheit die nicht nur dort, auf Sizilien, aber gerade dort, gilt. Es wird ständig und überall geredet, hinter dem Rücken, man wird beobachten und wird direkt oder indirekt über angebliches Fehlverhalten aufgeklärt und zu Recht gewiesen. Salvatore vergleicht die Situation gerne mit der Situation Odysseus´ bei der Vorbeifahrt an der Insel der Sirenen: man muss sich die Ohren zuhalten und unbeirrt seinem Weg folgen, denn hört man den Sirenen zu und folgt ihnen, wird man verrückt und geht unter.
Wobei ich auch der Meinung bin, dass nicht nur die patriarchale Gesellschaft, verbunden mit einer starken katholischen Kirche, die Frauen in eine Rolle zwängt, die sie vielleicht gar nicht in dem Maße wollen. Die Frauen tragen einen großen Anteil an der Reproduktion dieser Rollenvorstellungen und- ausübung, auch heute noch.
Das Wort zum Sonntag? Nein! Überlegungen und Gedanken mit ein wenig Abstand. Und trotz allem: ich freue mich, ich freue mich darauf, die sizilianische Luft zu atmen, auf die Gesellschaft, auf das Essen und meine Freunde.to be continued ….

31. Dezember 2012

Buon Anno!

Ich wünsche allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr und ein wunderschönes solches! 
Träume, Vorhaben und Pläne brauchen Zeit und Geduld, um in Erfüllung zu gehen, aber es geht alles und ich freue mich auf das kommende Jahr und auf das, was da kommt! Das Gleiche für Euch! Salvatore und ich gehen heute erstmal Tanzen, das erste Mal seit dem 14. August 2012.
Jag önskar alla ett Gott Nytt År och ett underbart sånt!
Drömmar, projekt och planer tar tid och tålamod att gå i uppfyllelse, men det blir bra till slut och jag ser fram emot det kommande året och vad som skall komma!

S
amma sak för Er
! 

Salvatore och
jag går ut o dansa, första gången sedan den 14: e Augusti 2012.

16. Dezember 2012

time out

Nach langer Funkstille und Verdraengen muss ich nun auch oeffentlich gestehen: Salvatore und ich haben Sizilien als Lebens-und Arbeitsumfeld erstmal hinter uns gelassen und uns ein time out gegoennt.
Fuer beide gab es die Ueberlegung, eine Zeit nach Deutschland zu gehen und wir haben uns entschieden, diesen Schritt jetzt zu machen. Wir sind seit ca 2 Monaten in Berlin, ich arbeite wieder in einer universitaeren Einrichtung und Salvatore ist fleissig dabei, sein Deutsch soweit zu verbessern, dass er seine Zukunftsplaene in die Tat umsetzen kann.
Ich muss ehrlich zugeben, dass es trotz allem nicht leicht war, das alles hinter mir zu lassen, die Entscheidung zu treffen, eine Ort zu verlassen, an dem ich mich endlich wohl und zu Hause gefuehlt habe. Die kleinen Dinge, die das Leben lebenwert machen, die innere Ruhe, die ich gefunden habe und all die guten und weniger guten Erfahrungen, die ich gemacht haben, ja, das ist natuerlich nicht so einfach verschwunden. 
Es war eine reine Vernunftsentscheidung, mit Sizilien bin ich noch nicht fertig.
Es gibt Ideen, konkrete, die zu Ostern auf Ihre Realitaetstauglichkeit ueberprueft werden, aber bis dahin werde ich im nasskalten Berlin verweilen.
Sicherlich werde ich trotz meiner Abwesenheit weiterhin, eher unregelmaessig, schreiben, denn meine Verbindung, durch meine Zuneigung zu Sizilien und natuerlich durch Salvatore, fuehrt dazu, dass Sizilien in Gespraechen und durch die taegliche Informationssuche immer praesent ist.

Efter en lång tystnad och förtränget måste jag nu offentliggöra ett mycket svårt beslut som fattades ett par månader sen: Salvatore och jag har lämnat Sicilien som ett livs-och arbetsmiljö bakom oss och vi har tagit en time-out.
För både det var en idè
att åka till och leva en tid i Tyskland och vi har beslutat att ta detta steg nu. Vi har varit ca 2 månader i Berlin, jag är tillbaka i en universitetsinstitution och Salvatore är upptagen med att förbättra sin tyska så att han kan jobba med det han vill.
Jag måste erkänna att det inte var lätt trots allt, lämna allt bakom sig, fatta beslut om att lämna en plats där jag äntligen kände mig bekväm och hemma. De små sakerna som gör livet värt att leva, den inre frid som jag har hittat och alla goda och inte så bra upplevelser jag har haft, ja, det är inte så lätt förstås.
Det var ett rent rationellt beslut. Jag är inte klar
med Sicilien, det kan jag säga.
Det finns idéer, idéer som jag kommer att definiera mer specifikt till påsk -reality check - men tills dess kommer jag att bo i en fuktig och kall Berlin.
Visst jag kommer att fortsätta att skriva trots min frånvaro, snarare oregelbundet, eftersom min anslutning och min tillgivenhet för Sicilien och samtalen med Salatore leder till att Sicilien finns alltid i diskussionerna och tack vare den digitala v
ärlden är Sicilien alltid närvarande.

13. November 2012

ex work place

Da ich ja nun nicht mehr in dem Hotel/Restaurant in Ragusa arbeite (sondern mich anderweitig ueber Wasser halte .... jaja, immer diese Heimlichtuerei), hier ein paar meiner Lieblingseindruecke dieser Perle in falscher Hand. Den Namen nenne ich nicht, wer sich aber etwas in Ragusa auskennt, wird anhand des Ausblickes und/oder der Räumlichkeiten erahnen, um welches Hotel es sich handelt. Viel Spass beim Raten!








Eftersom jag har slutat jobba på hotell / restaurang i Ragusa (och försörjer mig på ett annat sätt.... ja, detta hemlighetsmakeri alltid), kommer här några av mina favorit intryck av denna pärla i fel händer. Namnet kommer jag fortfarande inte att nämna, men någon som känner Ragusa, tittar på utsikten och / eller lokalerna och vet vilket hotell det är. Ha kul med att gissa!

6. November 2012

Il capo dei capi

In der letzten Zeit hatte ich genug Gelegenheit, um zu lesen. Und hier kommt meine Empfehlung, fuer alle die, die sich ein Bild ueber die Mafia und deren Geschichte seit Ende der 40er Jahre machen moechten. Dazu muss ich jedoch anmerken, dass es das Buch, welches ich aktuell vorstelle, komischerweise nicht auf Deutsch gibt, gefunden habe ich jedenfalls nicht. (Bei einem grossen online Buchhändler kann man es in französischer Sprache erwerben, unter dem Titel "Le Serpent").

Es geht also um das Leben und die kriminelle Karriere von Salvatore "Totò" Riina, dem wohl grössten und blutruenstigstem Mafiaboss, den Sizilien (auf jeden Fall bis dato) gesehen hat. Geboren 1930 in Corleone, beginnt er seine Karriere als Kleinkriminieller Ende der 40er Jahre, wird vom lokalen Mafiapaten unter die Fittiche genommen, startet als Laufbursche, wenn man das so ausdruecken darf, und uebernimmt mit List und einer Kaltbluetigkeit, die seines Gleichen sucht, die sizilianische Mafia, bekannt als Cosa Nostra (Unsere Sache). Mit seinen Freunden von Kindesbeinen an, unter anderem Bernardo "Binnu" Provenzano, der, nach der Festnahme von Totò, die Macht in der Mafia uebernimmt und somit auch die Macht der Corleonesi sicherstellt, stellen sie alle Regeln der "alten" Mafia auf den Kopf und schaffen ein System von Angst und Schrecken. Es werden während dieser Zeit ganze Mafia-Familien ausgelöscht, Politiker, Polizisten und Richter auf offener Strasse ermordet, das politische System unterlaufen, wobei man nicht vergessen darf, dass auch schon vorher Mafia und Politik (und auch jetzt noch) ein gutes Team waren. 
1993 wird er dann verhaftet und befindet sich seitdem fast ausschliesslich in Isolationshaft.
Ein Ueberblick hier 
Ohne Garantie, aber sicherlich lesenswert, vom gleichen Autor und einem absoluten Kenner: Attilio Bolzoni:White Shotgun: The Sicilian Mafia in Their Own Words.

Wie wahrscheinlich viele Deutsche oder besser: Nicht-Sizilianer hatte auch ich ein teilweise romantisches Bild; man rufe sich in Erinnerung Schlagworte wie Ehre, Familie, Zusammengehörigkeit und Unterstuetzung fuer diejenigen, die es nicht so gut haben. Und ja, es mag auch solche Persönlichkeiten innerhalb der Riege der "ehrenhaften Männer" gegeben haben, schlussendlich jedoch ist das Ganze Augenwischerei: es war, ist und bleibt eine kriminelle Vereinigung!
 


Den senaste tiden hade jag nog möjlighet att läsa. Och här kommer min rekommendation, för alla dem som vill få en bild av maffian och deras historia sedan slutet av 1940-talet. Jag måste dock säga att konstigt nog finns boken ej på svenska och inte heller på tyska. (Hos en stor online bokhandel kan man köpa det på franska, med titeln "Le Serpent").

Här talas det alltså om livet och den kriminella karriären av en av de största och blodtörstigaste maffia boss, Salvatore "Totò" Riina, som Sicilien (i alla fall hittills) har sett. Född 1930 i Corleone, började han sin karriär som en liten gangster på sena fyrtiotalet, tas under vingarna av den lokala maffian Gudfadern, börjar som en spring pojke, om man får använda ordet, och tillsammans med med sina kompisar från barndomen (bl a Bernardo "Binnu" Provenzano som tar över makten makten i maffian efter arresteringen av Totò, och säkerställer därmed makten av de Corleonesi) tar han kallblodig över hela maffian på ön, känd som Cosa Nostra (vår sak). Alla regler för den "gamla" maffian ställs på huvudet och det skapas ett system av terror.  Det vara under denna tid många maffia boss och deras familjer, politiker, poliser och domare utplånas och mördas på gatan, det politiska systemet undergrävs, även om vi ej får glömma att även innan var maffian och politiken (och fortfarande) ett bra team.
Han greps 1993 och befinnder sig sedan dess nästan uteslutande i isolering.

En översikt här (det är på engelska, den svenska versionen ger inte mycket information)
Utan garanti, men säkerligen värt att läsa då av samma författare som är en absolut expert: Attilio Bolzoni: White Shotgun: The Sicilian Mafia in Their Own Words.
Förmodligen som många andra tyskar eller bättre: ej sicilienare hade jag en delvis romantisk bild. Man kommer ihåg nyckelord som ära, familj, samhörighet och stöd för den som inte har det så bra tillställt. Och ja, det kan ha funnits också sådana personligheter inom rigen av "hederliga män", men i slutändan kvarstår bara insikten: det var, är och förblir en kriminell sammanslutning!